kmk for.mat Fremdsprachen

Einführung
 

Der Erwerb kommunikativer und interkultureller Kompetenzen in den Fremdsprachen ist eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Kommunikation in Europa und der Welt. Diese Kompetenzen sind die Basis für die weitere persönliche Entwicklung und den späteren beruflichen Erfolg der Schülerinnen und Schüler. Daher sind beim schulischen Fremdsprachenerwerb die Anwendungsbezüge, die Ausrichtung auf interkulturelle Handlungsfähigkeit und der Aufbau einer umfassenden Methodenkompetenz von hoher Bedeutung.

Der im Jahr 2000 veröffentlichte Gemeinsame europäische Referenzrahmen (GeR) des Europarats beschreibt mithilfe von Deskriptoren auf sechs Niveaustufen (A1-C2), was Lerner können müssen, um eine Fremdsprache erfolgreich anzuwenden. So wird eine europaweite Vergleichbarkeit des Sprachkönnens ermöglicht. Mit der Einbeziehung der interkulturellen Kompetenz wird das Umfeld berücksichtigt, in das Sprache eingebettet ist.

Im Kontext zunehmender internationaler Kooperation und globalen Wettbewerbs steht das Bildungsziel der Mehrsprachigkeit auch im Zentrum der 2003 und 2004 veröffentlichten KMK-Bildungsstandards für den Mittleren bzw. Hauptschulabschluss zur ersten Fremdsprache (Englisch/Französisch). Sie umfassen die kommunikativen Kompetenzen Lesen und Hören (rezeptiv) sowie Sprechen und Schreiben (produktiv). Die Bereiche Sprachmittlung und interkulturelle Kompetenzen werden als integrale Bestandteile des Spracherwerbs gesehen und berücksichtigt.

"Kompetenzen geben Auskunft über das, was jemand kann, und zwar in dreifacher Hinsicht: im Blick auf seine Kenntnisse, seine Fähigkeit damit umzugehen, und seine Bereitschaft zu den Sachen und Fertigkeiten eine eigene Beziehung einzugehen. Kompetenzorientierter Unterricht zielt auf die Ausstattung von Lernenden mit Kenntnissen, Fähigkeiten/Fertigkeiten sowie die Bewusstmachung und Reflexion von Einstellungen/Haltungen." (Ziener: Bildungsstandards in der Praxis, 22008)

Für den Fremdsprachenunterricht bedeutet dies eine Umorientierung von reproduktivem zu anwendungsbezogenem Wissen - statt Input- nun Outcome-Orientierung. Der Kompetenzerwerb wird anhand authentischer und variabler Lern- und Unterrichtsszenarien (z.B. durch task-based learning) gefördert. Schüler erwerben Können, nicht nur Wissen. Die Lernergebnisse und die erworbenen Kompetenzen rücken in den Mittelpunkt des Sprachlernprozesses. Dabei vollzieht sich dieser Lernprozess nicht in linearer Progression, sondern kumulativ. "Die sprachlichen Mittel Wortschatz, Grammatik, Aussprache, Intonation und Orthografie sind funktionale Bestandteile der Kommunikation. Anzustreben ist ihre höchstmögliche Verfügbarkeit, allerdings haben sie grundsätzlich dienende Funktion." (Bildungsstandards, S. 16) Damit einher geht ein veränderter Umgang mit Fehlern. Fehler werden in diesem Kontext als integrativer Bestandteil des Spracherwerbsprozesses und learning tool betrachtet (M. Rinvolucri). Im Vordergrund der Sprachbetrachtung steht das Gelingen kommunikativer Absichten.

 

   
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